Normale Attribute einer Datei sind Dinge wie der Besitzer und einfache Unix-Zugriffsrechte. Es gibt daneben aber noch erweiterte Dateisystemattribute. Das sind beliebige name/value-Paare, die man für Dateien setzen kann.
Linux unterstützt Extended Attributes in der Regel. Der Kernel muss das Feature aktiviert haben, was per Default der Fall ist, und das Dateisystem muss es ebenfalls unterstützen und gegebenenfalls mit einer bestimmten Option gemountet sein. Dies ist in gängigen Distributionen alles der Fall. Ich hab es unter CentOS, Debian, Ubuntu und openSUSE getestet und es ging alles. Die üblichen Dateisysteme (ext*, xfs, jfs, btrfs, f2fs) unterstützen Extended Attributes. Mit ZFS on Linux geht es auch. Allerdings unterstützt NFS unter Linux keine Extended Attributes.
Wie schon erwähnt hat jedes Extended Attribute einen Namen und einen Wert. Der Name besteht aus einem Namespace gefolgt von einem Punkt und dem eigentlichen Namen. Es gibt 4 Namespaces: user, trusted, security und system. Der user Namespace ist frei für alles benutzbar. Die anderen Namespaces werden unter anderem für SELinux (security) oder für Posix-ACLs (system) genutzt.
Um Extended Attributes zu modifizieren oder anzuschauen gibt es die beiden Commandline-Tools getfattr und setfattr. Unter Debian und Ubuntu müssen diese erst mit dem Paket attr nachinstalliert werden. CentOS und openSUSE haben die Tools out of the box dabei. Die Benutzung ist recht einfach.
$ echo "hello" > test.txt
$ setfattr -n user.test -v "xattr test string" test.txt
$ setfattr -n user.mime_type -v "text/plain" test.txt
$ getfattr test.txt
# file: test.txt
user.mime_type
user.test
$ getfattr -n user.test test.txt
# file: test.txt
user.test="xattr test string"
Auch einige andere Tools unterstützen Extended Attributes, leider jedoch nicht alle, oder sie können es, aber machen einen das Leben etwas schwerer. Verschiebt man eine Datei mit mv bleiben die Extended Attributes erhalten, falls das Zieldateisystem diese unterstützt. Wenn nicht werden diese heimlich ohne Warnung entsorgt. GNU cp kopiert sie standardmäßig nicht mit, allerdings mit der Option --preserve=xattr
werden sie mitkopiert. Mit GNU tar muss man sowohl beim Packen als auch Entpacken die Option --xattrs
angeben. Und wenn man mit Gnome über die GUI ein Archiv erstellt, werden keine Extended Attributes gespeichert. Nautilus hingegen kopiert sie brav mit.
Ich finde es ist eigentlich ein interessantes Feature, was erstaunlich wenig von Anwendungen genutzt wird. Eins der wenigen Beispiele wo Extended Attributes eingesetzt werden ist bei Apache, wo damit Mime-Types oder Charsets für Dateien festgelegt werden können.
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