Wer sich mit File-Locking beschäftigt, der wird vermutlich auf zwei Möglichkeiten stoßen: die Funktion flock und Locking mit fcntl. Es gibt zwei wichtige Unterschiede zwischen diesen beiden Funktionen.
Locks, die mit flock erstellt wurden, werden bei einem fork an den Kind-Prozess weitergegeben. Es wird jedoch nicht der Lock kopiert, wenn durch fork oder dup der Filedescriptor dupliziert wird, denn jeder Filedescriptor auf die gelockte Datei enthält nur eine Referenz auf den selben Lock. Der Lock bleibt bestehen bis entweder alle Filedeskriptoren geschlossen sind, oder explizit eine Unlock-Operation auf einen Filedescriptor mit diesem Lock, egal in welchem Prozess, ausgeführt wird.
Mit fcntl erstellte Locks werden bei einem fork hingegen gar nicht weitergegeben. Der Lock gilt immer nur für den Prozess, der ihn erstellt hat. Außerdem wird ein Lock entfernt, wenn auch nur ein Filedescriptor der gelockten Datei geschlossen wird.
Der andere große Unterschied ist, dass nur Locking mit fcntl Posix-spezifiziert ist. Die Funktion flock hingegen ist eine BSD-Erfindung, die jedoch auch von Linux übernommen wurde. Andere Unixe, wie z.B. Solaris, unterstützen flock gar nicht.
Außerdem unterscheidet sich auch das Interface der beiden Funktionen deutlich. Mit fcntl hat man ein bisschen mehr Schreibarbeit, dafür ist es auch möglich nur einen Bereich einer Datei zu locken, wärend flock etwas primitiver ist.
Locking mit fcntl:
int fd = open(path, O_RDWR);
struct flock lock;
memset(&lock, 0, sizeof(struct flock));
lock.l_type = F_WRLCK;
lock.l_whence = SEEK_SET;
lock.l_start = 0;
lock.l_len = 0;
fcntl(fd, F_SETLK, &lock);
Locking mit flock:
int fd = open(path, O_RDWR);
flock(fd, LOCK_EX);
Die Verlockung ist vielleicht groß, flock zu nutzen, wenn man nur schnell und einfach eine ganze Datei locken möchte. Ich würde aber empfehlen, immer fcntl zu nutzen, außer man möchte wirklich Locks mit mehreren Prozessen teilen.
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