UNIXwork

dav-sync Einführung

01. Dezember 2017

Teil des dav Pakets ist das separate Tool dav-sync, das lokale Verzeichnisse mit WebDAV-Collections synchronisieren kann.

Features

Funktionsweise

Jedes Sync-Directory hat eine Datenbank (in Wahrheit nur eine billige XML-Datei), in der Zustandsinformationen jeder Datei gespeichert sind. Im Detail sind das der Etag, die Dateigröße und das Datum der letzten Änderung. Diese Informationen werden genutzt um Änderungen zu erkennen. Um Änderungen auf dem Server zu erkennen, wird der Etag jeder Datei verglichen und um lokale Änderungen zu erkennen wird das Änderungsdatum und die Dateigröße mit den Werten in der Datenbank verglichen.

Konfiguration

Zunächst einmal muss ein Repository für den Server konfiguriert werden. Am einfachsten geht dies mit dem Befehl dav add-repository. Siehe meinen Artikel zu dem Thema.

Als nächstes muss noch das lokale Verzeichnis in der Datei $HOME/.dav/sync.xml konfiguriert werden. Eine einfache Basiskonfiguration kann mit dem Befehl dav-sync add-directory angelegt werden.

Dies fragt zuerst nach einem frei wählbaren Identifier für das Verzeichnis, der dann auch mit den anderen dav-sync Befehlen genutzt wird. Danach muss der lokale Pfad angegeben werden, wobei man im Pfad auch Umgebungsvariablen wie $HOME verwenden kann. Danach folgt noch das Repository und die Collection des Repositories, in welche die Dateien dann synchronisiert werden sollen. Die volle URL ist der angegebene Collection-Pfad angehängt an die Basis-URL des Repositories.

$ dav-sync add-directory
Each sync directory must have an unique name.
name: mysyncdir
Enter local directory path.
path: $HOME/important_files
Specify webdav repository.
0) myfirstrepo
1) anotherrepo
repository: 0
Enter collection relative to the repository base url.
collection (default: /): /important_files

Danach kann man seine Daten mit den Befehlen pull und push synchronisieren. Es werden von dav-sync alle Einstellungen des Repositories verwendet, also Authentication-Informationen, TLS-Einstellungen und AES-Verschlüsslung. Zu beachten ist auch, dass dav-sync keinen Authentication-Prompt anzeigt, daher müssen Authentication-Daten im Repository konfiguriert sein.

Anwendung

Für die Synchronisation gibt es primär zwei Befehle: pull, um Dateien, die auf dem Server geändert wurden, zu downloaden und push, um lokale Änderungen auf den Server zu uploaden. Man gibt dabei nur den Identifier des Verzeichnisses an, z.B. um Änderungen zu downloaden:

dav-sync pull mysyncdir

Änderungen uploaden geht mit:

dav-sync push mysyncdir

Wer komplett das Verzeichnis mit dem Server synchronisieren will, damit sie den gleichen Zustand haben, sollte zunächst pull und danach push aufrufen:

$ dav-sync pull mysyncdir
...
$ dav-sync push mysyncdir
...

Im besten Fall werden dabei einfach nur Dateien gedownloadet bzw geuploadet. Wenn jedoch Dateien lokal und auf dem Server geändert wurden, führt dies zu einem Konflikt. Der push-Befehl ignoriert solche Dateien einfach. Beim pull-Befehl wird die entsprechende Datei umbenannt und die Version des Servers wird unter dem originalen Namen gespeichert. Der Anwender muss dann selber die Dateien vergleichen und entscheiden welche er behalten will. Die umbenannten Dateien der Form orig.$number.$name werden im übrigen von push ignoriert, da sie als Konflikt markiert sind. Wer sie trotzdem uploaden will, kann sie einfach umbenennen oder mit dav-sync resolve-conflicts <syncdir> die Konfliktmarkierung entfernen, wonach sie für dav-sync ganz normale Dateien sind. Mit dav-sync delete-conflicts <syncdir> können auch alle diese Dateien entfernt werden.

Gelöschte und überschriebene Dateien wiederherstellen

Wie anfangs erwähnt unterstützt dav-sync ein Trash-Verzeichnis, in das es alle Dateien verschiebt, anstatt sie zu löschen. Wenn mit dav-sync add-directory das Sync-Directory angelegt wurde, ist das Trash-Verzeichnis auch standardmäßig aktiviert und ist das .trash Unterverzeichnis des Sync-Directory.

Wann immer pull also eine Datei löschen will, wird diese dann in das Trash-Verzeichnis verschoben. Das schützt schon mal vor unbeabsichtigten Löschen. Es gibt zusätzlich noch die Möglichkeit, dass auch Dateien, bevor sie durch den pull-Befehl überschrieben werden, in das Trash-Verzeichnis verschoben werden. Hierfür muss in der sync.xml innerhalb des entsprechenden <directory>-Elements folgendes eingefügt werden:

<directory>
	...
	<backup-on-pull>true</backup-on-pull>
</directory>

Diese Datensicherheit hat natürlich den Preis, dass viele Kopien einer Datei irgendwann rumliegen. Mit dav-sync trash-info <directory> erhält man einen Überblick darüber, wie viele Dateien im Trash sind, und wie viel Platz sie verbrauchen. Wer das Trash-Verzeichnis leeren will, kann hierfür dav-sync empty-trash <directory> benutzen.

Autor: Olaf | 0 Kommentare | Tags: dav, sync

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