Bestimmt über ein Jahr später als geplant kann ich nun endlich eine neue Version von dav veröffentlichen. Dabei handelt es sich um einen WebDAV-Client für die Kommandozeile. Ebenfalls dabei ist das Programm dav-sync, welches Dateien per WebDAV synchronisieren kann.
Die Ursache der Verzögerung ist eine Geschichte für sich, die Kurzfassung ist, dass ich versucht habe, zu viele Features in das Release zu packen. Diese alle zu stabilisieren hat eine Ewigkeit gedauert.
Doch die positive Folge ist, dass vor allem dav-sync jetzt vermutlich eine der featurereichsten Dateisynchronisierungslösungen ist. War bisher vermutlich das einzige Killerfeature die integrierte Dateiverschlüsselung, hat dav-sync jetzt eine ganze Reihe an Alleinstellungsmerkmalen und dürfte vor allem das Nextcloud-Synctool deutlich in den Schatten stellen.
Die Highlights des neuen Releases sind:
Datei-Versionierung in dav-sync
Ich hatte in dav-sync schon immer Wert auf Datensicherheit gelegt. So gab es schon immer die Möglichkeit, lokale Sicherheitskopien von Dateien automatisch anlegen zu lassen, bevor diese durch einen Synchronisationsvorgang gelöscht oder überschrieben werden. Jetzt gibt es das ganze auch auf Serverseite, denn dav-sync kann nun automatisch auf dem Server alte Datei-Versionen speichern. Dazu gibt es auch einen einfach zu benutzenden Befehl, der lokale Dateien wiederherstellen kann. Versehentlich Dateien löschen oder überschreiben, und dies erst nach diversen Synchronisationsvorgängen merken, ist somit kein Problem mehr.
Datei-Aufteilung in Blöcke für eine partielle Dateisynchronisation
Mir ist aufgefallen, dass praktisch zu jedem Artikel zu Dateisynchronisierungslösungen bei heise jemand im Forum nachfragte, ob auch nur einzelne Dateibestandteile synchronisiert werden können. Bei mehreren Gigabyte großen Dateien möchte man schließlich nicht immer die vollständige Datei uploaden müssen. Dies wird nun von dav-sync unterstützt, in dem Dateien in mehrere Blöcke mit fester Blockgröße aufgeteilt werden können. Synchronisiert werden dann nur die Blöcke, die geändert wurden.
Metadaten- und Symlink-Synchronisation
Neu ist die Möglichkeit, das Dateiänderungsdatum oder Dateiberechtigungen zu synchronisieren. Dies ist vermutlich nicht so ungewöhnlich. Darüber hinaus kann dav-sync jedoch auch Extended Attributes synchronisieren, was vermutlich die wenigsten Tools können. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, Symlinks zu synchronisieren. Bisher wurden sie als normale Dateien behandelt, jetzt können sie von dav-sync selber angelegt werden. Das besondere daran ist auch der Windows-Support, denn Windows hat praktisch keine brauchbaren Symlinks, zumindestens nicht für normale Benutzer. Verbreiteter sind dort Verknüpfungen (.lnk-Dateien), die von dav-sync zu Symlinks übersetzt werden können.
Copy/Move in dav-sync
In dieser Hinsicht hinkte dav-sync etwas hinterher, denn andere Tools konnten schon länger erkennen, wenn Dateien nur umbenannt oder verschoben wurden.
Neue dav-Features
Auch das Tool dav hat ein paar Verbesserungen erhalten. So gibt es jetzt einen Secret-Store, in dem passwortgeschützt Zugangsdaten gespeichert werden können. Neu sind auch ein paar Befehle für WebDAV-Server, die die Versionierungserweiterung DeltaV unterstützen.
Den Quellcode kann man hier downloaden. Auf SourceForge stehen auch Windows-Binaries bereit.
Kommentare