Ich habe ein neues XNEdit-Release veröffentlicht. XNEdit ist mein Fork des Editors NEdit, da dieser nicht mehr weiterentwickelt wird, aber wichtige Features wie Unterstützung für Unicode fehlen.
XNEdit 1.2 bringt einige GUI-Verbesserungen, hauptsächlich im Umgang mit Encodings und dem Öffnen von Dateien. So können nun z.B. Dateien aus Dateimanagern wie Nautilus per Drag'n'Drop geöffnet werden.
Ein wichtiges neues Feature ist außerdem, dass nun bei Encoding-Fehlern recht unkompliziert die Datei mit einer anderen Encoding neugeladen werden kann. Außerdem wurde auch die Erkennung der Encoding verbessert.
Damit hat sich hoffentlich der Umgang in XNEdit mit unterschiedlichen kodierten Dateien drastisch verbessert. Da ich selber praktisch nur UTF-8 nutze und auch alte Dateien schon lange konvertiert habe, hatte ich das bisher nicht so auf dem Schirm, wie nervig das sein kann.
XNEdit auf Sourceforge
Um X11-Anwendungen unter Windows auszuführen, benötigt man einen X-Server. Empfehlenswert ist da VcXsrv. Damit ist es problemlos möglich, Remote-X11-Anwendungen innerhalb von ssh-Sitzungen mit Putty auszuführen. Ebenso eignet sich VcXsrv für den Fall, dass man mittels WSL grafische Anwendungen ausführen möchte.
VcXsrv kann die X-Clients als einzelne separate Fenster in Windows anzeigen, aber auch im Vollbildmodus betrieben werden, was das Ausführen einer kompletten X11-Desktop-Sitzung möglich macht.
Copy & Paste funktioniert und auch bei der Texteingabe mit Umlauten sind mir keine Probleme aufgefallen. Das ganze macht für mich einen ganz brauchbaren Eindruck.
Hat nicht lange gedauert, da gibt es schon ein kleines Update für XNEdit. Ein schwerer Fehler beim konvertieren von Dateikodierungen musste behoben werden. Wenn eine Datei mit einer anderen Kodierung als UTF-8 gespeichert werden sollte, wurden dabei ein paar Zeichen übersprungen.
Des Weiteren gibt es ein paar Detailverbesserungen, wenn die Locale-Encoding nicht UTF-8 ist.
XNEdit auf Sourceforge
NEdit dürfte einer der ältesten grafischen Texteditoren für Unix-Systeme sein. Seit 1991 reifte dieses gute Stück Software und hat über die Jahre einige Features angesammelt. Leider ist die Entwicklung in diesem Jahrtausend mehr oder weniger eingeschlafen. Bis 2004 gab es noch regelmäßig neue Releases, danach jedoch praktisch nur noch Bug-Fixes.
Vor allem wurde es verpasst, in NEdit auch Support für Unicode einzubauen, was in der heutigen Zeit aber ein absolut unverzichtbares Feature ist. Auch das X11 Core basierte Text Rendering, welches nur Bitmap-Fonts unterstützt, ist nicht mehr zeitgemäß.
Im Dezember 2018 hatte ich spontan Lust mich dieser Probleme anzunehmen und NEdit so wieder zu einem benutzbaren Editor zu machen. Das ist mir hoffentlich auch ganz gut gelungen. Mit dem neuen Xft-basiertem Textrenderer gibt es endlich Antialiasing und Unicode wird nun auch unterstützt.
Damit ist der erste Meilenstein in meinem Modernisierungsplan erreicht. Weitere Verbesserungen und neue Features sind geplant, aber jetzt veröffentliche ich das erstmal als XNEdit 1.0.
Downloads gibt es hier oder auf Sourceforge. Des Weiteren existiert das Projekt auch auf GitHub.
Xephyr ist ein X-Server, der die Ausgabe in einem Fenster eines anderen X-Servers darstellt. Ein nützliches Tool, wenn man z.B. einen Window-Manager entwickelt und diesen testen möchte ohne die eigene Desktop-Session zu beenden. Man kann Xephyr aber auch nutzen, um eine zweite Desktop-Session zu starten. Diese kann lokal sein, oder remote, für X11 spielt das keine Rolle.
Die Benutzung ist einfach. Zunächst startet man Xephyr und danach startet man einen beliebigen X-Client mit angepasster DISPLAY-Variable.
Xephyr :1 -ac -screen 800x600 &
DISPLAY=:1
xterm
Xephyr öffnet ein Fenster nur mit schwarzen Inhalt. Das ist die Ausgabe des zweiten X-Servers. Dieser enthält bisher nur ein Root-Window. Starten wir xterm auf diesem Display, fällt auf, dass es keine Window-Decoration oder sowas gibt. Denn das ist nur ein nacktes Root-Window mit Xterm als Kind, ganz ohne Window-Manager oder Desktop.
Es ist aber problemlos möglich, dort einfach einen Window-Manager zu starten, oder einen ganzen Desktop. Normalerweise haben Desktops ein Startprogramm dafür, was den Window-Manager und was sonst noch so benötigt wird, startet. Z.B. bei Gnome ist es gnome-session oder bei Xfce ist es xfce4-session.
Als Test hier ein Screenshot, wie ich den minimalen Window-Manager jwm innerhalb von Xephyr verwende.
Es spricht auch nichts dagegen, per Remote-X11 einen X-Client zu starten. Auf diese weise kann man den Desktop einer entfernten Maschine lokal anzeigen.
DISPLAY=:1
ssh -X myhost gnome-session
Ein bisschen schöner wird es noch, wenn man Xephyr im Vollbild startet. Desweiteren hatte ich in Standardeinstellung Probleme mit dem Tastaturlayout, denn es ging die Alt-Graph-Taste nicht.
$ setxkbmap -query
rules: evdev
model: pc105
layout: de,de
variant: nodeadkeys,
options: compose:menu
$ Xephyr -keybd ephyr,,,xkbmodel=pc105,xkblayout=de,xkbrules=evdev -ac -fullscreen :1
Damit öffnet man Xephyr im Fullscreen-Modus mit dem Tastaturlayout des normalen X-Servers.