Mit xclip kann man von der Kommandozeile aus mit der X11-Zwischenablage interagieren. Das Tool kann seine Eingabe von stdin in die Zwischenablage speichern oder die Zwischenablage auf stdout ausgeben.
Folgendes Beispiel speichert die Ausgabe von ls in der Zwischenablage
ls | xclip -selection clipboard
Die Zwischenablage auf stdout ausgeben kann man mit
xclip -selection clipboard -o
Der Syscall stat wird benutzt um an Informationen wie Dateigröße oder Änderungsdatum einer Datei zu gelangen. Die Funktion erwartet als Argumente nur einen Dateipfad und einen Buffer. Daneben gibt es noch die Variante fstat, die statt eines Dateipfades einen Filedescriptor erwartet, und fstatat, die den Filedescriptor eines geöffneten Verzeichnisses und einen Pfad relativ zu dem Verzeichnis erwartet.
int stat(const char *restrict path, struct stat *restrict buf);
int fstat(int fildes, struct stat *buf);
int fstatat(int fd, const char *restrict path,
struct stat *restrict buf, int flag);
Mich hat jetzt ein Performancevergleich zwischen den Funktionen interessiert. Zum einen für den Fall, dass man für jede Datei in einem Verzeichnis stat
aufrufen will. Hier würde sich der Einsatz von fstatat
anbieten. Der andere Fall wäre, wenn man eine Datei öffnen und stat-en will. Um dies zu testen hab ich ein primitives Programm geschrieben, dass man hier findet. Das Programm erwartet als Argument einen Pfad zu einem Verzeichnis, welches es zunächst ließt. Danach führt es 4 Tests durch und misst für jeden die Zeit:
- test_stat: Für jede Datei des Verzeichnisses wird
stat
aufgerufen.
- test_fstatat: Für jede Datei wird
fstatat
aufgerufen.
- test_open_stat: Jede Datei wird mit
open
geöffnet und danach noch stat
aufgerufen.
- test_fstat: Jede Datei wird geöffnet und
fstat
aufgerufen.
Ein kleiner Test unter Linux ergab:
test 195 files:
test_stat
time: 496386 ns
test_fstatat
time: 246039 ns
----------------------------------------
test_open_stat
time: 1106593 ns
test_open_fstat
time: 885549 ns
Ähnliche Ergebnisse konnte ich auch unter FreeBSD und Solaris, mit Festplatten und SSDs, reproduzieren. Der Vergleich zwischen test_stat und test_fstatat zeigt, dass fstatat
deutlich schneller ist. In beiden Tests wird auch nur pro Datei jeweils ein Syscall aufgerufen. Bei test_open_stat und test_open_fstat wird in beiden Fällen zunächst open
benutzt um die Datei zu öffnen und es zeigt sich, dass in diesem Fall fstat
auch schneller ist als stat
, allerdings fällt der Unterschied hier nicht so sehr ins Gewicht.
Betrachten wir zunächst folgendes Beispielprogramm:
#include <stdio.h>
#include <stdlib.h>
int main(int argc, char **argv) {
printf("sizeof(void*) = %d\n", sizeof(void*));
printf("sizeof(off_t) = %d\n", sizeof(off_t));
FILE *file = fopen("testfile", "w");
if(!file) return -1;
size_t len = 1024*1024*256;
char *buf = malloc(len);
int count = 0;
while(fwrite(buf, 1, len, file) == len) {
count++;
if(count >= 10)
break;
}
printf("count: %d\n", count);
fclose(file);
return 0;
}
Das Programm öffnet eine Datei und schreibt dann 10 mal einen 256MB großen Block. Insgesammt sollte eine 2,5GB große Datei rauskommen. Kompilieren wir das Programm nun im 32bit Modus mit cc -m32 -o test test.c
wird die Schleife nicht 10 mal ausgeführt, denn vorher überschreitet die Datei eine Größe von 2GB. Die APIs können auf Grund des 32bit Limits nicht mit größeren Dateien umgehen.
Es gibt jedoch ein Large File Interface für 32bit Anwendungen, damit diese auch mit größeren Dateien umgehen können. Dazu stehen neben den typischen Funktionen, wie z.B. open, fopen, stat, lseek, fseek, ftell, usw., 64bit fähige Funktionen zur Verfügung, deren Name einfach nur um ein 64 erweitert wurde (open64, fopen64, ...). Außerdem gibt es zusätzliche Typen wie off64_t.
Jetzt wäre es etwas unschön, müsste man immer diese 64 bit fähigen Funktionen direkt verwenden, und daher seinen ganzen Code anpassen. Doch definiert man _FILE_OFFSET_BITS=64 stehen unter den alten Namen die 64bit fähigen Funktionen bzw. Typen zur Verfügung. Damit ist off_t nun in 32bit Anwendungen 64bit groß und fopen wird transparent durch fopen64 ersetzt. Wir können also das obere Beispiel einfach mit cc -D_FILE_OFFSET_BITS=64 -o test test.c
kompilieren und es verhält sich dann wie sein 64bit Pendant.
Das ganze sollte unter jedem unixoiden Betriebsystem funktionieren. Unter OS X sind die IO-Funktionen allerdings standardmäßig schon im 64bit-Modus und die *64-Funktionen existieren dort nicht.
Siehe auch: lf64(5)
Dass man X11-Anwendungen auch remote per ssh ausführen kann dürfte allseits bekannt sein. Die Anwendung ist dann allerdings an die ssh-Sitzung gebunden. Wird diese terminiert, wird auch die Anwendung beendet. Mit dem Tool Xpra (X Persistent Remote Applications) kann man jedoch auch Anwendungen Remote starten und dann nahtlos auf andere Computer bzw Displays übertragen oder die lokale Sitzung unterbrechen und später wieder aufnehmen.
Die Bedienung ist denkbar einfach. Zuerst muss nur die Anwendung auf dem Server gestartet werden:
xpra start ssh:user@server:100 --start-child=gedit
Dieser Befehl baut eine Verbindung zum Server auf und startet die gewünschte Anwendung, die nach dem Login auch gleich auf dem Client angezeigt wird. Die Zahl 100 steht für das Display ist frei wählbar. Wichtig dabei ist, dass man jedes Display nur für eine Anwendung benutzen kann. Möchte man mehrere Anwendungen starten, wählt man einfach eine andere Displaynummer.
Der lokale xpra-Prozess kann einfach beendet werden und die Anwendung läuft auf dem Server weiter. Möchte man später die Verbindung wieder herstellen, egal ob vom gleichen Computer oder einem anderen, geht das auch sehr einfach:
xpra attach ssh:user@server:100
Auf dem Server kann man sich mit xpra list eine Liste aller Sitzungen anzeigen lassen und mit xpra stop :100 ein Display und damit auch die Anwendung wieder stoppen.