Linkdump
04. April 2017File Descriptor zwischen Prozessen austauschen
05. März 2017Es ist möglich, dass mehrere Prozesse Zugriff auf die gleichen File-Deskriptoren haben. Beispielsweise werden bei einem Fork alle File-Deskriptoren kopiert. Der Kind-Prozess kann dann auf die selben Dateien oder Sockets zugreifen.
Man kann auch nach einem Fork oder mit nicht-verwandten Prozessen File-Deskriptoren austauschen. Dies geht über Unix Domain Sockets mit den Funktionen sendmsg und recvmsg.
ssize_t sendmsg(int sockfd, const struct msghdr *msg, int flags);
ssize_t recvmsg(int sockfd, struct msghdr *msg, int flags);
Die Nachricht vom Typ struct msghdr
hat so einige Felder, die man erstmal ausfüllen muss.
struct msghdr {
void *msg_name; /* optional address */
socklen_t msg_namelen; /* size of address */
struct iovec *msg_iov; /* scatter/gather array */
size_t msg_iovlen; /* # elements in msg_iov */
void *msg_control; /* ancillary data, see below */
size_t msg_controllen; /* ancillary data buffer len */
int msg_flags; /* flags on received message */
};
Das Feld msg_name
wird hier nicht benötigt, daher setzen wir msg_name
und msg_namelen
auf 0.
struct msghdr msg;
msg.msg_name = NULL;
msg.msg_namelen = 0;
Die eigentlichen Daten überträgt man mit dem Feld msg_iov
, ein Array an Buffern, wie man es von writev kennt. Man erstellt ein Array mit struct iovec
Elementen und gibt jeweils einen Pointer auf die Daten und die Länge an. Es reicht natürlich, nur einen Buffer anzugeben.
struct iovec iov[1] ;
iov[0].iov_base = (void*)buf;
iov[0].iov_len = len;
msg.msg_iov = iov;
msg.msg_iovlen = 1;
Jetzt wollen wir noch einen Filedescriptor übertragen. Für solche (und andere) Zwecke gibt es das Feld msg_control
für folgende struct:
struct cmsghdr {
size_t cmsg_len; /* Data byte count, including header
(type is socklen_t in POSIX) */
int cmsg_level; /* Originating protocol */
int cmsg_type; /* Protocol-specific type */
/* followed by
unsigned char cmsg_data[]; */
};
Nach den Feldern der struct müssen also noch zusätzliche Daten im Speicher liegen. Für den Fall, dass man Filedeskriptoren übertragen möchte, müssen ein oder mehrere Integer folgen. Es empfiehlt sich zunächst einen statischen Buffer mit der entsprechenden Größe anzulegen. Hierfür gibt es das Makro CMSG_SPACE
, was die Größe des Buffers liefert.
char cmsg_buf[CMSG_SPACE(sizeof(int))];
Anschließend setzen wir die Felder der struct.
struct cmsghdr *cmsg = (struct cmsghdr*)cmsg_buf;
cmsg->cmsg_len = CMSG_LEN(sizeof(int));
cmsg->cmsg_level = SOL_SOCKET;
cmsg->cmsg_type = SCM_RIGHTS; // indicates fd payload data
Jetzt fehlt nur noch der Filedescriptor. Dieser muss, wie schon erwähnt, hinter der struct liegen. Mit dem Makro CMSG_DATA
erhält man einen Pointer auf die Payload-Data.
int *data = (int*)CMSG_DATA(cmsg);
*data = fd;
Jetzt setzen wir nur noch msg_control
und msg_controllen
, sowie msg_flags
. Danach kann sendmsg
aufgerufen werden.
msg.msg_control = cmsg;
msg.msg_controllen = CMSG_LEN(sizeof(int));
msg.msg_flags = 0;
sendmsg(sock, &msg, 0);
Um einen Filedescriptor zu empfangen nutzt man recvmsg
, was in der Benutzung ähnlich ist. Dort kommt die selbe struct für die Message zum Einsatz und man muss die Felder auch genauso setzen.
Ich hab ein kleines Beispielprogramm geschrieben, welches nach einem Fork eine Datei im Elternprozess öffnet und anschließend den Filedescriptor dieser Datei an den Kindprozess sendet. Das Kind empfängt dann den Filedescriptor und schreibt etwas in diese Datei.
Executable Memory und Intel XED
24. Dezember 2016Ich hab mich schon öfter gefragt, was man alles tun muss, um einen JIT-Compiler zu schreiben. Oder anders gefragt, wie kann man zur Laufzeit Maschinencode generieren und ausführen.
Zunächst einmal benötigt man Speicher, der es überhaupt erlaubt, dass davon Code ausgeführt werden kann. Wenn man mit malloc Speicher alloziert, ist dieser nicht ausführbar. Intern verwendet malloc mmap und das kann auch einfach direkt genutzt werden. Dabei kann man direkt die Zugriffsrechte für den Speicher festlegen. Man könnte sie allerdings auch im nachhinein mit mprotect ändern. Mit mmap werden auch Dateien in den Speicher gemapped, durch das Flag MAP_ANONYMOUS
liefert der Kernel aber ganz ohne Datei den gewünschten Speicher.
void *execmem = mmap(NULL, len, PROT_EXEC | PROT_WRITE, MAP_PRIVATE | MAP_ANONYMOUS, 0, 0);
Jetzt haben wir ausführbaren Speicher. Wenn dort Instructions reingeladen werden, können diese ausgeführt werden. Mein erster Versuch war einfach mit memcpy
von einem Function-Pointer dort ein paar Bytes rein zu kopieren. Das hat zwar funktioniert, auch wenn ich nicht wusste wie viele Bytes die Funktion eigentlich groß ist und ich einfach eine größere Menge kopiert habe, aber das wäre für diesen ohnehin schon etwas hackigen Blogartikel etwas zu unsauber.
Glücklicherweise hat Intel kürzlich eine Bibliothek für das decoden und encoden von x86-Maschinencode veröffentlicht. Damit ist es mir gelungen nur die Instructions der Funktion zu kopieren.
Um den Maschinencode zu decoden braucht man erstmal einen Pointer auf den Code, in meinem Fall einen Funktions-Pointer.
const xed_uint8_t *inst = (const xed_uint8_t*)func;
Einen Befehl decoden macht folgender Code:
xed_decoded_inst_t dec;
xed_error_enum_t error;
// init xed_decoded_inst_t struct
memset(&dec, '\0', sizeof(xed_decoded_inst_t));
xed_decoded_inst_set_mode(&dec, XED_MACHINE_MODE_LONG_64, XED_ADDRESS_WIDTH_64b);
// decode instruction
error = xed_decode(&dec, inst, 15);
Dies liest 15 Bytes (die Maximalgröße einer Instruction) und dekodiert die Instruction. Wie groß diese dann ist, kann mit xed_decoded_inst_get_length
abgefragt werden. Mit der Länge kann man dann zur nächsten Instruction springen.
Man kann diese auch als Assembler-String formatieren:
// print instruction
xed_format_context(XED_SYNTAX_ATT, &dec, buffer, 1024, 0, 0, 0);
printf("%s\n", buffer);
Hier ist das fertige Beispielprogramm. Kompiliere ich das ohne Optimierung und führe es aus ist die Ausgabe:
$ ./x86dec
copy function code:
pushq %rbp
mov %rsp, %rbp
movl %edi, -0x4(%rbp)
movl %esi, -0x8(%rbp)
movl -0x8(%rbp), %eax
movl -0x4(%rbp), %edx
add %edx, %eax
popq %rbp
retq
execute new code:
f(10, 50) = 60
Das ganze erfüllt jetzt natürlich keinen Zweck. Spannend wird es erst, wenn man eigenen Code generiert und den dann ausführt.
Was man noch erwähnen sollte ist, dass CPUs separate Data- und Instruction-Caches haben. Glücklicherweise muss man sich bei x86-CPUs keine Sorgen darüber machen, da dort erkannt wird, wenn Speicher modifiziert wird, der gerade auch im Instruction-Cache ist. Hingegen bei RISC-Architekturen, z.B. ARM, muss meistens der Instruction-Cache manuell aktualisiert werden.
Siehe auch: Self-Modifying Code and the Cache on Intel x86
C: Attribute von allen Dateien im Verzeichnis
23. Dezember 2016Wenn man ein Verzeichnis liest und von allen enthaltenen Dateien die Extended Attributes erhalten will, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Man fügt zum Verzeichnispfad den Dateinamen hinzu und nutzt den neu erhaltenen Pfad mit den Syscalls
listxattr
odergetxattr
. - Mit dem Filedescriptor des Verzeichnisses und
openat
öffnet man die Dateien und nutzt dannflistxattr
undgetxattr
.
Ich hab mich gefragt was schneller ist. Dazu habe ich ein kleines Testprogramm geschrieben. Dieses kann mit unterschiedlichen Preprocessor-Optionen kompiliert werden. So habe ich 4 Testprogramme erstellt. Für getxattr
und fgetxattr
jeweils ein Programm, das ein Attribut liest und eines das 32 Attribute liest.
Bei einem Verzeichnis mit 128.000 Dateien hab ich folgende Werte erhalten:
getxattr:1 getxattr:32 fgetattr:1 fgetattr:32
------------------------------------------------
246100055 654704421 456172044 749849574
230183311 663632162 457183706 769223423
247109480 654775136 440397212 743349119
Die Datei erst zu öffnen um dann fgetxattr
zu nutzen ist also langsamer. Erst als ich das Programm so modifiziert habe, dass es mehrere hundert Attribute liest, war es etwas schneller. Das ist jedoch ein eher unrealistisches Szenario. Allerdings war das ganze generell sehr schnell, so dass es eigentlich egal ist, welche Methode man anwendet.
Kommentare
Rudi | Artikel: Raspberry Pi1 vs Raspberry Pi4 vs Fujitsu s920 vs Sun Ultra 45
Peter | Artikel: XNEdit - Mein NEdit-Fork mit Unicode-Support
Damit wird Nedit durch XNedit ersetzt.
Danke!
Olaf | Artikel: XNEdit - Mein NEdit-Fork mit Unicode-Support
Anti-Aliasing hängt von der Schriftart ab. Mit einem bitmap font sollte die Schrift klassisch wie in nedit aussehen.
Einfach unter Preferences -> Default Settings -> Text Fonts nach einer passenden Schriftart suchen.
Peter | Artikel: XNEdit - Mein NEdit-Fork mit Unicode-Support
Mettigel | Artikel: Raspberry Pi1 vs Raspberry Pi4 vs Fujitsu s920 vs Sun Ultra 45
Ich hatte gedacht, dass der GX-415 im s920 deutlich mehr Dampf hat als der Raspi4.
Mein Thinclient verbraucht mit 16 GB RAM ~11 W idle, das ist das Dreifache vom RP4. Das muss man dem kleinen echt lassen... Sparsam ist er.
Olaf | Artikel: Raspberry Pi1 vs Raspberry Pi4 vs Fujitsu s920 vs Sun Ultra 45
Ergebnisse von der Ultra 80 wären natürlich interessant, insbesondere im Vergleich mit dem rpi1.
kosta | Artikel: Raspberry Pi1 vs Raspberry Pi4 vs Fujitsu s920 vs Sun Ultra 45
ich hätt hier zugriff auf Ultra-80 4CPU 4GB 2x Elite3D.
RO | Artikel: Benutzt bitte nur noch Unicode!
Sehe ich genauso.